Dem Zufall Raum lassen – Ein Plädoyer

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Die meißten Beiträge in diesem Blog sind ja fachlicher Natur und fokussieren sich auf SEO oder Affiliate Marketing. Ich möchte mich aber nicht auf diese Themen beschränken. Diesmal also ein kleines Grundsatzplädoyer. 🙂

Eine Erfahrung, die ich im Rahmen meiner (Mit-)Gründung und dem Aufbau von Hitflip / Hitmeister gemacht habe ist, dass viele, viele gute Dinge einem scheinbar zufällig wiederfahren. Aber – ganz so einfach passieren Zufälle nicht. Mir scheint es, als kann man die Menge der guten Zufälle, die passieren durchaus selbst positiv beeinflussen kann. Gerade für meine Zeit nach Hitflip habe ich mir recht viele Gedanken dazu gemacht, wie ich dieses Element für mich weiter spielen lassen kann. In mir hat sich die Überzeugung manifestert, dass man gewissen Dinge tun muss um dem Zufall Raum zum Wirken und entfalten zu geben. Konkreter mache ich Dinge ohne einen gewissen Zweck / Hintergedanken / Ziel / Hoffung auf einen bestimmten Benefit dabei. Bei mir sind das vor allem zweierlei Unternehmungen: Entweder ich gehe mit Leuten (aus der Branche oder den Themenfeldern mit denen ich mich beschäftige) gemeinsam Mittagessen oder ich gehe zu irgendwelchen Events wie die Tage die Techchrunch Veranstaltung in Berlin (Die Rede von Lukasz war super und die Präsi von Kontoblick auch.). Ja, manchmal kann es in der Summe passieren, das man von einem weniger interessanten Gesprächspartner eine Frikadelle auf’s Ohr gequasellt bekommt aber meine Erfahrung nach ist die Summe deutlich positiv! Ich möchte mich fast so weit rauslehnen und behaupten, dass das fast so effizient ist, wie sich immer nur „zweckorientiert“ mit Leuten zu treffen. Es ergibt sich aus fast jedem Gespräch etwas spannendes scheint mir und wenn nicht direkt in dem Augenblick, dann zu einem späteren Zeitpunkt. (Vielleicht liegt das ja auch an meinem glücklichen Händchen bei der Auswahl der Gesprächspartner?! :-))

Wie sind eure Erfahrungen hierzu? Kann man sehen / erkennen warum ich glaube, dass das mehr als nur Networking ist, worauf ich hinweisen möchte? Hat da jemand ganz andere Gedanken dazu?

Über den Autor

10 Kommentare

  • Interessanter Gedanke, aber aus meiner Sicht verfolgst du ja trotzdem ein Ziel mit dem Essen gehen, auch wenn es nicht im „normalen“ Fokus steht, sondern wie du sagst um sich mit gleichgesinnten/interessanten Menschen zu treffen. Ich denke es ist vor allem in Summe sehr positiv, weil wir wie so oft eben das nicht bekommen was wir wirklich wollen/beabsichtigen, oder?
    Oder anders gesagt, du erwartest ein interessantes Gespräch und alles darüber hinaus kann man nahezu als „Reingewinn“ bezeichnen. 🙂

    Ich denke gerade dieses unbefangene Treffen ohne konkretes (Geschäfts)-Ziel hat seinen Charme. Wie viele Treffen hast du so im Monat? Bist du bald mal wieder in Kreuzberg unterwegs? 😉

  • Nein, ich habe genau den gleichen Ansatz wie du. Gerade was die Vermarktung der Eigenperson (oder auch Ideen) angeht. Egal ob Networking, Artikelmarketing, Mittagessen oder einfach nur schlicht einen Gefallen tun. Je mehr man davon macht, desto wahrscheinlicher ist es, dass man einen (manchmal stark verspäteten) positiven Return bekommt. Das gilt auch für den Rest des Lebens und nicht nur für das Geschäft. Es gibt auch eine Wort dafür: Karma. Auch das Prinzip mit dem ich versuche Linkaufbau zu machen (und als Geschäftsdisziplin zu etablieren). Anderen einen Gedfallen tun, dann löst sich auch der berühmte Linkgeiz in Luft auf. Auch ohne monatliche Linkgebühr. Klappt sehr oft, aber eben nicht immer.

    Gerade die Kontakte auf den Versanstaltungen werden manchmal erst nach dem 3-5 Mal wirklich aktiv. Letztens habe ich mit jemandem geredet, der nur einmal da war und nichts davon hielt, weil er nicht direkt was verkauft hat. So funktioniert das aber nicht. Man muss den Leuten schon Zeit geben, jemanden (sich selbst) und das Angebot kennenzulernen. Einige Leute, die ich jetzt schon 5 Mal gesehen habe, werden langsam zu sehr geschätzten Kontakten und reale Geschäfte bahnen sich auch langsam an.

    Die Wahrscheinlichkeiten gehen immer mehr in die eigene Richtung, wenn man aktiv daran arbeitet.

    Viele Grüße
    Sasa

    PS: Freu mich gleich auf das Interview 😉

  • Andre,

    ich kann Dir nur zustimmen. Wenn ich zurückschaue, waren die Momente, die dem Leben eine neue Richtung gegeben haben, selten von langer Hand geplant. Sondern Zufälle! Besonders beim Thema SEO kann man das schön sehen: Auch wenn mein Nick anderes vermuten lässt: Ich habe mich nicht vor zehn Jahren hingesetzt, SEO als neuen Trend entdeckt und daraufhin Linux, PHP, mySQL, XHTML und CSS studiert. Stattdessen habe ich viele verschiedene Dinge ausprobiert. Und die Erfahrungen, die ich so „zufällig“ gewonnen habe, kommen jetzt wieder zusammen und ergänzen sich heute.

    Und ich kann Deinen Punkt nur unterschreiben, dass insbesondere zufällige Begegnungen mit Menschen dem Leben eine neue Wendung geben können.

    Was man also selbst tun kann, ist solche „Zufälle“ zu provozieren. Und das bedeutet auch, die eigene Komfort-Zone zu verlassen und sich auch mal mit ganz anderen Dingen im Leben zu beschäftigen.

  • Was auch immer du mit deinem Post sagen willst, du hast recht. 🙂 Bis auf die Frikadelle am Ohr und so.

    Und du selbst bist Teil vieler zufälliger Ereignisse, wie sonst hätte man vor Jahren in Köln auf irgendeinem Marketing Event coole Gespräche führen können in einer absolut überfüllten Eckkneipe (erste IMK). 🙂

    Grüße, Marcus

  • Esoterisch formuliert könnte ich jetzt sagen: Es gibt keine Zufälle. Doch um wirklich mit dem „Flow“ zu gehen, ist möglichst große Offenheit angesagt. Mehr will ich dazu an dieser Stelle jetzt nicht schreiben. Die Richtung ist jedenfalls spannend… 😉

  • Absolut! Seit sich einige vorher als eher „unwichtig“ eingestufte Mittagessen oder Begegnungen als krasse „Lebenswendungen“ für mich herausgestellt haben, nehme ich das sehr ernst. Man lernt eben nie aus.

    Deine Formulierung, dem „Zufall Raum zu lassen“, finde ich dafür sehr schön.

  • Ich seh das genau so. Passiert mir auch dauernd. So bin ich u.a. auch zum Praktikum bei Hitflip gekommen ;-). Da saß ich mit einer Kommilitonin im Cafe und hab ihr erzählt wie spannend Online Marketing ist und sie hat mir erzählt, dass sie grad erst ein Aushang für eine Praktikumsstelle im Online Marketing gesehen hat.

  • @alle: Vielen Dank für das positive Feedback auf diesen eher unüblichen Blogpost. Es freut mich das sowas „Nachdenkliches“ hier auch Platz findet.

    @Marcus: Eines der Highlights von dem Abend war als Shaggy dir das Kölsch über den Schoß gekippt hat, oder? 🙂

    @Trutz: ich habe mir mal erlaubt dein Nick anzupassen. das andere finde ich gebührt anderen mehr 😉

von Andre